Pressemitteilung der BFG zum Sommerinterview 2025 mit der Glückstädter Fortuna
Wie lief das erste Halbjahr 2025 aus Sicht Ihrer Partei?
Das erste Halbjahr war aus Sicht der BFG geprägt von Licht und Schatten. Einerseits konnten zentrale Anliegen weiterentwickelt werden, andererseits macht uns die personelle Entwicklung innerhalb unserer Fraktion ernsthafte Sorgen. Die Anzahl der aktiven Mitglieder ist leider weiter geschrumpft – das schwächt nicht nur den politischen Diskurs, sondern bedeutet auch eine enorme Belastung für die verbleibenden Mandatsträger.
Was war gut?
Der Bürgerbus hat sich im ersten Halbjahr zu einem echten Kommunikationsmotor entwickelt – insbesondere in der Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden.
Die rechtzeitige Fertigstellung der Hafentreppe zur Sommersaison war ein wichtiges Signal, ebenso wie der gute Fortgang beim Gründer- und Innovationszentrum. Hier ist positiv hervorzuheben, dass Verwaltung und Politik parteiübergreifend an einem Strang ziehen – auch durch gut vorbereitete Veranstaltungen der Verwaltung.
Als echtes Arbeitsinstrument hat sich zudem die überfraktionell erarbeitete Prioritätenliste bewährt, die im Herbst fortgeschrieben werden sollte.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch die erfreuliche Entwicklung von Kunst und Kultur in Glückstadt. Unsere fünf „Sterne“ – Stadtbücherei, Detlefsen-Museum, Volkshochschule, Musikschule und das Palais für aktuelle Kunst – profitieren nach wie vor von nachhaltiger politischer Unterstützung und gedeihen prächtig.
Was war schlecht?
Nach wie vor gibt es beim Stadtteiltreff Nord keinerlei sichtbare Fortschritte – acht Jahre nach dem ersten Beschluss ist das schlicht nicht hinnehmbar.
Die städtebaulichen Entwürfe für das Baugebiet Rhinschlot wurden als Varianten präsentiert, entpuppten sich aber als wenig differenziert – hier braucht es Nacharbeit.
Dass es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen ist, eine tragfähige Lösung für eine ganzjährige Außengastronomie am Markt zu finden, ist enttäuschend – die Blockadehaltung der unteren Denkmalschutzbehörde ist für uns nicht nachvollziehbar und wirtschaftsfeindlich.
Ebenfalls unglücklich: Die Politik wurde über den Baubeginn der Hafentreppensanierung erst im Nachhinein informiert.
Und: Trotz mehrerer Anläufe fehlt es nach wie vor an einem seriösen Investor für ein Hotelprojekt in Glückstadt.
Problematisch bleibt es zudem, wenn einzelne Fraktionen versuchen, Projekte im Alleingang umzusetzen – das beschädigt Vertrauen und erschwert konstruktive Zusammenarbeit.
Welche Projekte wurden angefangen?
Die Vorbereitungen für die Sanierung des Wasmer-Palais und des Fortuna-Bades kommen gut voran – zwei zentrale Projekte für unsere Stadt.
Auch die zukünftige nachhaltige Wärmeplanung in Kooperation mit den Stadtwerken – auf Basis energetischer Quartierskonzepte – ist auf einem guten Weg.
Welche Projekte wurden fortgeführt?
Der Neubau der Feuerwehr liegt im Plan – sowohl was Kosten als auch Zeitrahmen angeht.
Die Spiel- und Freizeitfläche für Glückstadt-Nord soll nun endlich 2026 umgesetzt werden. Immerhin.
Welche Projekte mussten geschoben werden?
Verschoben werden mussten mehrere infrastrukturelle und städtebauliche Maßnahmen – teilweise wegen fehlender Ressourcen, teilweise wegen langwieriger Abstimmungen. Beispielhaft sei hier die Klärung zum Ersatzneubau der Brücke am Asmussenweg genannt.
Welche Herausforderungen gab es, die vorher nicht einkalkuliert waren?
Die größte Dauerherausforderung bleibt die mangelnde Bereitschaft einiger wenn auch weniger Akteure, sich zugunsten sachorientierter Kommunalpolitik zurückzunehmen. Profilierungsversuche – teils aus der Politik, teils aus der Verwaltung – bremsen Prozesse und verhindern gemeinsame Lösungen.
Überraschend war auch, dass sich trotz mehrmaliger Ausschreibungen bislang niemand für das Ehrenamt der Gleichstellungsbeauftragten gefunden hat.
Gab es etwas unverhofft Positives?
Ja – das erwartete Haushaltsdefizit 2025 ist ausgeblieben. Eine gute Nachricht.
Zudem beobachten wir eine spürbare Verbesserung in der Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung – mit Luft nach oben. Besonders positiv hervorzuheben ist die Rolle der neuen Bauamtsleiterin: fachlich stark, kommunikativ offen – ein echter Gewinn für Glückstadt.
Was ist für die zweite Jahreshälfte geplant?
Wir setzen auf überfraktionelle Zusammenarbeit – bewusst auch außerhalb der formellen Gremien. Im Fokus stehen dabei die weitere Planungsentwicklung im Rhinschlot-Gebiet sowie die Haushaltsplanung 2026. Gemeinsame Ideen müssen nicht erst im Ausschuss entstehen.
Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien?
Die Zusammenarbeit hat sich verbessert. Die Kompromissbereitschaft ist gewachsen – Vertrauen ebenfalls. Die Haushaltsberatungen 2025 waren aus unserer Sicht beispielhaft.
Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit der Verwaltung?
Das regelmäßige Berichtswesen und die Orientierung an der Prioritätenliste sorgen für mehr Struktur in der politischen Arbeit.
Früher war bei Kritik aus der Politik oft eine reflexartige Abwehrhaltung spürbar – heute sehen wir mehr Bereitschaft zur sachlichen Auseinandersetzung. Das Verhältnis ist insgesamt besser – aber noch nicht auf dem Niveau, das in schwierigen Zeiten für abgestimmtes, effizientes Handeln nötig wäre.

